Vor jeder Interventionsplanung steht eine umfangreiche Diagnosestellung. Weil Gesundheit und Krankheit von vielfältigen persönlichen und umweltbezogenen Faktoren bestimmt werden, gibt das Precede-Proceed-Modell eine spezifische Struktur vor, die die detaillierte Analyse aller Gesundheitsdeterminanten der Ausgangssituation fordert. Folgende Diagnosephasen werden unterschieden:
- Soziale Analyse von Problemen, Ressourcen, Besonderheiten und Grenzen
- Epidemiologische Analyse des Gesundheitszustands
- Analyse von gesundheitsrelevantem Verhalten und Lebensumwelt
- Analyse von Bildungslandschaft und gesellschaftlichen Strukturen
- Analyse von Verwaltung und Politik
Diese Analyseschritte schließen damit ausdrücklich die institutionelle, kulturelle, gesellschaftliche und politische Perspektive ein. Jeder einzelne Analyseschritt der Diagnose hilft dabei, die konkreten Interventionsbedarfe zu ermitteln, zu präzisieren und hinsichtlich ihrer Prioritäten zu ordnen.
Precede führt dabei durch einen Prozess, der mit der Festlegung von Zielen beginnt und sich dann kausal „zurückarbeitet“, um passgenaue Interventionen zu identifizieren, mit denen dieses gewünschte Ergebnis erreicht werden kann. Diese Perspektive führt dazu, dass alle Faktoren, die eine Intervention beeinflussen können, zwingend mitgedacht und einbezogen werden müssen.

In den Proceed-Phasen geht es schließlich um die Implementierung der Intervention (5) sowie um die Prozess- (6), Wirkungs- (7), und Ergebnisevaluation (8). Nur wenn die Prozesse und Ergebnisse aus den verschiedenen Phasen des Projektes empirisch untersucht werden, kann die Wirksamkeit der praktischen Interventionen zur Gesundheitsförderung gewährleistet und nachgewiesen werden. Das Modell hat den großen Vorteil, dass Interventionen fortlaufend überprüft und jederzeit an die Bedürfnisse und Situationsveränderungen im Setting angepasst werden können.